Nanu, noch keine Rezi?
Aus irgendeinem Grund habe ich mir den Text bewusst aufgehoben. Weil es einige Dinge gab, wo ich mir nicht sicher war, ob ich sie richtig verstanden habe und ein anderer Leser sie vielleicht erklärt. Mhh, ist jetzt zwei Wochen her, ich weiß auch nicht mehr genau. 
Endlich wieder ein Roman von Christian Schwarz. Sein letzter müsste April 2019 gewesen sein, das ist eine ganze Weile her. Leider steigt er nicht mit einem netten Einzelabenteuer ein. Es geht um die Elfe Kedlin, die ihren letzten Auftritt sogar im Sommer 2018 hatte.
Die Goldene taucht unter den Geistern eines Schlosses auf. Die Geisterführung mit verschiedenen bunten Gespenstern und einer klassischen Gruppe von Besuchern ist jetzt nicht wirklich mein Fall. Da sind mittelalterliche Passagen schon eher mein Fall, die aber vorerst zur Politik- und Geschichtsstunde verkommen. Interessant dabei ist, dass es sowohl das Geisterschloss Leap Castle als auch die Geschichte der O'Carrolls dahinter wirklich gibt. Der Autor hat also eine reale Geschichte aufgegriffen. Nach der Geschichtsstunde geht es also mit der Geistertour weiter, wo die verschiedenen Räume und ihre Geister erklärt werden. Bis jetzt passiert noch nichts interessantes. Ein sehr ausführlicher Einstieg. Die Tour Guide Mary erwischt es nach der Führung dann doch.
Im „Teufel“ bei Zamorra stänkern die üblichen Besucher wieder und haben ihre Späßelein. Mit dem Kneipenhumor dort kann ich weiterhin so gar nichts anfangen. Ein Beispiel: “Neulich habe ich mit eigenen Augen gesehen, dass er die Kontoauszüge beim Lesen verkehrt herum gehalten hat.“ Sein Haifischlächeln hatte nichts Gnadenvolles an sich. „Seither bin ich mir nicht mehr sicher, ob du überhaupt lesen kannst, Joe.“ Glucksen und Kichern erfüllte die Schankstube. „Jetzt begreife ich auch, warum du sonntags neuerdings nichts mehr in den Klingelbeutel wirfst“, setzte Nicole noch einen drauf und grinste Malteser-Joe an. Alle schauten sie erwartungsvoll an, ob da noch was kam. Und es kam was: „Weil so die Nullen von hinter dem Komma plötzlich davor stehen. Deswegen glaubst du jetzt, du seist pleite.“ Die nächste Lachsalve war fällig. Was für ein Kracher! Schnell weglesen. Wieder auf dem Schloss ficken Zamorra und Nicole erstmal auf dem Bärenfell vor dem Kamin, auch so ein Klassiker. Als Nicole danach eingeschlummert ist, hat sie eine Vision von Leap Castle. Das magische Netz der Pflanzen hat Kontakt zu ihr aufgenommen. Sie telefoniert ihre Hexenschwestern ab, die dieses magische Kommunikationssystem nutzen können. Aber keine die sie erreichen kann, hat sie darüber um Hilfe gerufen. “Wenn ich nur dran denke, dass der Dunkle Prinz wieder auftauchen könnte, wird mir bereits kotzübel.“ Das sind Ereignisse von 2014. Dann ruft auch noch Laura Magin an. Zeit für eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse um den Hexenzirkel.
In der Vergangenheit hilft der dunkle Druide Kilian Teighe O'Carroll gegen ihre Feinde. Er wird ganz klassisch hereingelegt und um seine Seele betrogen.
Nicole erhält also einen Anruf von Laura Magin. Der vier Jahre in der Vergangenheit befindliche Geist ihrer Mutter hat sie kontaktiert. Und vermutlich auch in der Nacht Nicole. Ja, das ist alles sehr...verwirrend. Zumindest, wenn man den Plot nach fast 2 Jahren plötzlich fortsetzt. Petra Magin befindet (oder befand) sich auf Leap Castle und dorthin brechen Zamorra und Nicole jetzt auf.
Teighe O'Carroll wird unter dem Einfluss des Bösen immer gewalttätiger und grausamer. Man kennt es.
Zu diesem Zeitpunkt ist klar, dass die Ereignisse der Familie Walsh vor 4 Jahren spielen. Dementsprechend werden Zamorra und Nicole auch von jemand anderem begrüßt. “Nicole, Zamorra. Das ist aber eine Überraschung. Wie schön, dass Sie nochmals den Weg hierher finden. Das war ja damals ein abrupter Abschied. Wie lange ist es her? Vier Jahre?“ Ok, alles klar. Die beiden sind also in die Vergangenheit gereist. Bzw. werden es noch. Wie ich Zeitreiseabenteuer liebe. Aber Christian Schwarz scheint sich Gedanken gemacht zu haben, um kein zu großes Paradoxon zu erschaffen. Dann ist ja alles schön. Im Schloss erwärmt sich Zamorras Amulett. Wenn sich Merlins Stern erwärmte, war das ein untrügliches Zeichen für dämonische Aktivitäten. Falsche Serie! Dann entdecken sie noch ein interessantes Gemälde von Mary Walsh. Denn bei dem Porträt handelte es sich um die Frau, in deren Körper Petra Magin nun steckte. Wie jetzt? Ich nehme an, dass Kedlin Petra gezwungen hat, die Rolle der Tochter Mary zu spielen. Möglicherweise hat sie ihr ebenfalls eine falsche Erinnerung verpasst. Ich ziehe schon jetzt ein kleines Fazit. Es ist total dämlich nach so langer Zeit wieder einen komplexen Handlungsfaden aufzunehmen, der früher regelmäßig verfolgt wurde. Ich behaupte aber nicht, das der Autor daran Schuld ist, vielleicht hat er nicht eher einen „Platz“ in der Reihe für diesen Roman bekommen.
Spaß macht das nach der Hälfte jedenfalls keinen. Es ist auch noch nicht wirklich was passiert. Petra Magins Geist hat Nicole kontaktiert und sie sind zu Leap Castle gefahren. Das war es. Jetzt untersuchen sie die Sache gerade und werden im Handlungsverlauf noch in die Vergangenheit reisen. Vielleicht. Vielleicht haben sie das auch letztes mal getan und dieses mal finden sie eine andere Lösung. Ich bin raus. Wie Johns Kreuz vernichtet das Amulett dann noch ungefragt mit einem Lichtblitz einen Geist, der gerade herumlungert.
Und Teighe O'Carroll bemerkt, dass sein Blut schwarz geworden ist. Die Abwärtsspirale geht weiter.
Als Zamorra und Nicole sich mit ihren Gastgebern treffen, haben sie ihre Tochter Mary plötzlich komplett vergessen. Weil Zamorra den magischen Block in dem Walsh Ehepaar geknackt hat. Geht es jetzt endlich in die Vergangenheit, damit wir etwas Action bekommen? Einfach so in die Vergangenheit zu springen, wäre mehr als fahrlässig gewesen. Also weitere Vorbereitungen, bis im letzten Drittel des Hefts Merlins Zeitringe eingesetzt werden. Erstmal geht es um den Geist, den Zamorra ungewollt vernichtet hat. “Möglicherweise hat sie bei seiner Hinrichtung alle wichtigen magischen Daten abgespeichert. Ich werde sie einfach mal fragen.“ Das funktioniert. Mit diesen Informationen kann Zamorra den Geist beschwören, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht vernichtet wurde. “Hast du auch einen richtigen Namen?“, fragte Zamorra scharf. „Lüg nicht, ansonsten vernichtet dich das Amulett auf der Stelle.“ Die Antwort verschlug den Dämonenjägern regelrecht den Atem. Es ist Teighe O'Carroll. Wegen des Äon des Wassermanns konnten zu diesem Zeitpunkt Menschen zu Dämonen werden. Aha. Ab da wird es nur noch verwirrender. Ich bin leider kein wandelndes PZ-Lexikon, das sich über Jahre Details merkt, was wie genau passiert ist. Mary ist nicht nur Petra Magin. Denn nichts anderes war Mary. Eine Gefangene. Sie erinnerte sich nun wieder, wer sie wirklich war. Nämlich Ayla, eine Zauberin aus der Steinzeit. Die sich mit Petra den Geist teilt. Ayla ist Kedlins Zeitreisemöglichkeit und da Ayla durch eine magische Falle des dämonischen Gespensts Teighe O'Carroll freigesetzt wurde, sitzt Kedlin hier fest. Joa. Ok, Kedlin ist Ayla/Petra habhaft geworden und hat sie in einer Höhle eingesperrt. Nur Petra Magin konnte beim Allbewusstsein der Pflanzen die Reise durch die Zeitbäume erbitten. Zamorra und Nicole werden im Schloss von einem Dämon angegriffen. Also nicht Teighe O'Carroll, sondern einem anderen. Es ist der dunkle Druide. Warum erscheint der genau jetzt? “Das genau ist die Gretchenfrage“, erwiderte Zamorra nachdenklich. „Ein Zufall ist das garantiert nicht. Mischt da noch jemand in unserem Spielchen mit, den wir bisher nicht kennen?“ Mit der Zeitschau verfolgt Zamorra den Weg des Druiden zurück. In Kedlins Versteck. Wir haben unverhofft Kedlins Spur gefunden. Da greift sie die Elfe an. Im Rücken seiner Lebensgefährtin steckte ein goldener Pfeil! Dessen Licht verlosch soeben. Nicole gurgelte, taumelte, ließ Blaster und TI-Beta fallen und fiel dann selber zu Boden. Direkt vor dem Baum blieb sie reglos liegen. Kedlin hatte gerade versucht, selbstständig ohne Petra/Ayla durch das Bewusstsein der Pflanzen zeitzureisen, als ihre Feinde auftauchen. Sie kümmert sich um Nicole und greift dann Zamorra an. Trotz seiner Erschöpfung wartete Zamorra auf die tödlichen Streiche, die kommen mussten. Merlins Stern würde ihn nicht mehr davor schützen können. Aus ... Das war es für ihn, wenn nicht in letzter Sekunde eine wundersame Rettung kommt, mit der niemand gerechnet hätte. Zum Glück entscheidet sich Kedlin lieber abzuhauen, statt weiter zu kämpfen. Ok. Sie schnappt sich Petra/Ayla, hat aber keine Energie mehr, sich mit ihr wegzuteleportieren. So schnell wendet sich das Blatt. Heimlich ist auch Nicole wieder aktiv geworden und lässt durch das Allbewusstsein der Pflanzen nahe Äste Kedlins Hals würgen. Ihre goldene Aureole pulsierte wie rasend. Von einem Moment zum anderen war sie verschwunden. Also kann sie sich doch wegteleportieren, aber halt nicht mit ihrer Gefangenen? Egal. Sie haben jetzt Petra/Ayla und reisen mit ihr in die Gegenwart zurück.
Puh, endlich durch. Ich muss es so sagen. Spaß hat das alles nicht gemacht. Ich habe mich durchgekämpft. Und an der Stelle werde ich recht deutlich, was meine Meinung angeht. Es ist eine Scheißidee, einen so hochkomplexen Plot nach fast 2 Jahren fortzusetzen. Nicht nur die Rahmenhandlung. Auch von handelnden Figuren wie Kedlin oder Petra oder Fraktionen wie dem Hexenzirkel mit dem Allbewustsein der Pflanzen hat man in all der Zeit nichts gehört. Ich habe keine Ahnung, ob es am Autor oder am Verlag liegt. Dementsprechend fällt es mir extrem schwer, den Roman zu bewerten. Hier zeigt sich eine der Hauptschwächen von Zamorra sehr deutlich.
Die Handlung hier war ja soweit simpel. Wir wissen nun, wo Kedlin und Petra/Ayla gelandet sind. Am Ende wird Petra/Ayla gerettet und nebenbei gibt es einen Spuk mit historischem Hintergrund. Aber das ganze nötige Vorwissen ist problematisch. Trotz Erklärungen, da ist Christian Schwarz fleißig gewesen. Nur reicht es leider nicht. Beziehungsweise reißt mich enorm aus dem Lesefluss raus.
PS. Ahh, jetzt habe ich mir meine Rezi nochmal durchgelesen und weiß, warum ich sie nicht abgeschickt oder bewertet habe. 
Mal vom Lesespaß vergleichen. Hillebergs Gigantenmonstermetzelgewaltorgien-Chimäre habe ich 3,5 Punkte gegeben. Passt.
(3,5 von 10 Amuletten)
So, jetzt kann es aber sein, dass ich alles total valsch verstanden habe und die Sache für aufmerksamere oder erfahrenere Zamorra-Leser von vorn bis hinten Sinn ergibt.
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Aktuelle Lesereihenfolge:
1. Professor Zamorra
2. John Sinclair
3. Dämonenkiller (vielleicht pausiert bis die Neuauflage aufgeholt hat)